FW-Antrag mehrheitlich im Rat abgelehnt

Nach dem technischen Ausschuss beschäftigte sich nun der Gemeinderat mit dem FW-Antrag. Kurz gesagt ging es den Freien Wählern um den Ausstieg aus dem Kombibad mit der Folge, wieder das Hallen- und das Freibad getrennt zu betreiben. Mit dem Abriss des maroden Alohra und der Errichtung eines neuen Hallenbades an selber Stelle wäre es möglich gewesen, das Natura in seiner Großzügigkeit zu erhalten.
Fraktionssprecher Herbert Köllner versuchte noch einmal, alle Argumente für diese Lösung darzustellen.
Er zitierte OB Pütsch aus einer Verwaltungsvorlage vom Mai 2020:

„Die aktuelle Corona-Krise hat auch den Entscheidungsprozess des Kombibadprojektes erfasst und bedarf daher einer Neuordnung. Sowohl die Frage der Neubaukosten, als auch die Frage der Sanierungskosten muss unter dem Aspekt „Finanzierbarkeit“ in der momentanen Situation entsprechend überprüft werden.“
„Auf dieser Grundlage sind getroffene Entscheidungen zu hinterfragen und möglicherweise zurück zu stellen bzw. zu verschieben oder zu strecken.“
„Die beiden Bäder sind deshalb für die Zeitspanne bis zu einer Haushaltskonsolidierung nach der Corona-Krise in Betrieb zu halten.“

Genau aus diesen Gründen wollten die Freien Wähler die alten Beschlüsse an die neue Lage anpassen! Eine Zeit nach Corona ist noch nicht absehbar, eine Haushaltskonsolidierung hat noch nicht stattgefunden und das marode Alohra ist gesperrt und muss abgerissen werden.

Die Verwaltung will das Grundstücks an einen Bauträger für Wohnbauzwecke verkaufen. Hierin sehen die FW eine wesentliche Veränderung der früheren Entscheidungskriterien für das Kombibad. „Für uns war gesetzt, dass zumindest das Alohra bis zur Inbetriebnahme des Kombibades in Betrieb bleibt. Damit hätte es für Badegäste zumindest bis zur Eröffnung des Kombibades ein reduziertes Angebot gegeben“ so Köllner.

Wenn aber nun das Alohra nicht mehr öffnen darf, könne es auch gleich abgerissen werden. Womit der beliebte und bewährte Hallenbad-Standort an der Leopoldsfeste für einen Neubau sofort wieder zur Verfügung stünde – wenn man die Idee des Kombibades aufgibt. Köllner: „Ob es Populismus ist, wenn man Stimmungen in der Bevölkerung bei so wichtigen Entscheidungen berücksichtigt, mag jeder für sich entscheiden.“

Wo liegen die Vorteile einer solchen Lösung?

  • Der Standort im Karree Leopoldfeste/Wallstraße/An der Bastion mit knapp 11.000 qm ist voll erschlossen, schnell bebaubar und zentral gelegen.
  • Keine Hochwasserproblematik, keine aufwändigen landschaftsarchitektonischen Ausgleichsmaßnahmen mit mäandernden Bachläufen
  • Kein Problem für Busse bei Schulschwimmen + beim ÖPNV
  • Ein vorhabenbezogener Bebauungsplan könnte schnell aufgesetzt werden
  • Das erarbeitete Raum- und Funktionsprogramm kann für den Architektenwettbewerb übernommen werden, der dann auf diesen Standort zu beschränken ist. Dabei vertrauen wir auf die Kreativität der teilnehmenden Büros
  • Im Gegenzug bliebe das großzügige Flächenangebot des Natura samt Baumbestand erhalten (ein Segen bei Corona-Abstandsregeln) und könnte voll genutzt werden.
  • Das 50m Becken (vorübergehend mit Traglufthalle) wäre saniert und bliebe erhalten, der Eingangs- und Umkleidebereich sowie Becken und Technik könnten sukzessive ertüchtigt werden.
  • Das Gebälk der Dachkonstruktion – vom Denkmalschutz schon länger als marode bezeichnet – muss ohnehin erhalten und saniert werden.

Zusammengefasst:

Der Neubau des Alohra am alten Standort spart Zeit und Geld.
Warum: Im ersten Abschnitt wird konzentriert und zügig nur das Hallenbad neu gebaut. Das Natura kann sukzessive auf Vordermann gebracht werden. So wird auch der Finanzbedarf gestreckt und vermindert.
Mit den vielgelobten Synergien eines Kombibades beim Betrieb wurden in der Region durchaus unterschiedliche Erfahrungen gemacht. In Rastatt selbst spielte in der Vergangenheit das Thema Kosteneinsparung durch Konzentration übrigens keine größere Rolle. Weder kamen Bauhof und Feuerwehr zusammen noch kam der Neubau Hans-Thoma-Schule auf das Tulla-Areal.

Konkret wurden vom FV- Fraktionschef „die großen Brocken im Pflichtbereich“ angesprochen:

Neubau Feuerwehr, Neubau Großsporthalle, Umsetzung des Rechtsanspruchs auf KiTa-Plätze und Ganztagesgrundschule… müssen aus demselben Topf finanziert werden wie Bädermodernisierung und Landesgartenschau…nämlich aus dem Stadtsäckel.

Schon heute sei abzusehen, dass der Kraftakt einer soliden Finanzierung nicht ohne schmerzhaftes „Schieben“ von Pflichtaufgaben gelingen wird. Mit der Zustimmung zu unserem Antrag könnten wir ein modernes Hallenbad am Leopoldring schneller realisieren und das idyllische Natura trotzdem erhalten – bei geringerem Finanzbedarf und bei reduzierten Risiken.

Unterstützt wurde unser Antrag von der SPD- Fraktion und den Freien Demokraten. Leider reichte dies nicht, eine Mehrheit aus CDU, Grünen, AfD und FuR war dagegen.

Ob damit das letzte Wort gesprochen ist? Man darf gespannt sein, wie dies bei den Rastattern ankommt!