17.05.2016
Ist das Trinkwasser in Rastatt gefährdet ?
„Als Bürger und auch als Stadträte in Rastatt erkennen wir nicht, welchen zusätzlichen Informationsgehalt die neueste einvernehmliche Presseerklärung der hochkarätig besetzte Bewertungskommission haben soll“ stellte Herbert Köllner, der Stadtverbandsvorsitzende der Freien Wähler, fest.
Erstaunt konnte man in besagter Presseerklärung lesen, dass durch die mit PFC hoch belasteten Flächen bei Sandweier keine akute Gefährdung für unser Wasserwerk in Ottersdorf bestehe. „Keine akute Gefährdung“ heißt übersetzt aber nur, dass deswegen keiner tot umfallen wird, zumindest nicht gleich.
Fakt ist jedoch, dass das PFC auf den Äckern seit Jahren das Grundwasser verseucht und es dies auch weiter tun wird, so lange keine Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Die Eigentümer der Flächen sind bekannt, und trotzdem werden diese „Zustandsstörer“ nicht so in Haftung genommen, wie es das Wasserhaushaltsgesetz ermöglicht. Demnach sind die Eigentümer dazu verpflichtet, durch geeignete Maßnahmen einer weiteren Verseuchung des Grundwassers vorzubeugen. Jede Verseuchung an sich ist ein Straftatbestand, der eigentlich von Amts wegen verfolgt werden müsste. Davon sei ihm noch nichts bekannt, stellte Köllner fest.
Wegen zu hoher PFC-Werte hat Rastatt schon sein Wasserwerk in Niederbühl vom Netz nehmen müssen. Für das Wasserwerk Rauental wird eine teuere Filtertechnik benötigt, um das PFC zu eliminieren. Der größte Teil unseres Trinkwassers kommt von den Ottersdorfer Brunnen. Dorthin bewegt sich bisher stetig die PFC-Fahne im Grundwasser. Von den Star-Energiewerken wird alles getan, um im Fall der Fälle das PFC herauszufiltern, aber wer zahlt letztlich den immensen Aufwand für Bodensanierung und Wasseraufbereitung? Von den Verursachern, dem Landkreis oder gar dem Regierungspräsidium gibt es bisher keine verbindlichen Zusagen, außer „es wird weiter geprüft“.
Den Letzten beißen bekanntermaßen die Hunde, und das sind wir, die Rastatter Verbraucher. Nichts ist einfacher, als den Wasserpreis entsprechend zu erhöhen. Das geht schnell und ohne Ärger in der Region. Wir Freien Wähler sehen aber in erster Linie die Eigentümer der belasteten Grundstücke in der Pflicht, die verursachten Schäden zu regulieren und eine weitere Verseuchung zu verhindern. Auf der nächsten Ebene sehen wir das Land in der Verantwortung, wenn ein Ereignis dieser Dimension die Leistungsfähigkeit Einzelner übersteigt. Dafür müssen sich die Freien Wähler nach Meinung des Vorsitzenden konsquent einsetzen und nicht für höhere Wasserpreise. Aber vielleicht hat die Bewertungskommission nach ihrem nächsten Treffen Mitte Juni wirklich etwas zu berichten. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt !
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